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Kendo München BUDO MÜNCHEN Japanischer Schwertkampf Iaido Kendo

Shin Ken Kendo - Realistischer Schwertkampf

Shin Ken Kendo wird wörtlich mit „realistisches Schwert Kendo“ übersetzt, um es von Sport-Kendo zu unterscheiden. Zu Beginn der amerikanischen Besetzung Japans nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden alle Kampfkünste verboten. Zu jener Zeit wurde Sport-Kendo geboren um sowohl diesem Verbot zu entgehen, als auch gleichzeitig den Vertretern des traditionellen Kendos gerecht zu werden und so viele Elemente wie möglich aus dem Schwertkampf aufrecht zu erhalten. Kendo wurde von einigen Gruppen ohne Rüstung und unter Verwendung des alten Fukuroshinais, eines Bambusschwerts eingeschlossen in einer Lederhülle, geübt. Da dies jedoch ziemlich schmerzhaft und gefährlich war, wurde normalerweise die Standard Kendo-Rüstung benutzt.

Während dem Laien Shin Ken Kendo und Sport-Kendo ziemlich ähnlich erscheinen, so gibt es jedoch viele Unterschiede. Normalerweise wird im Sport-Kendo eine schnelle Berührung als ein gültiger Treffer betrachtet, während in Shin Ken Kendo die Treffer kräftig und weit ausgeholt sein müssen. Sport-Kendo untersagt viele schmerzhafte Techniken, während Shin Ken Kendo alle realistischen Techniken, einschließlich Würfe, Stöße und Schläge auf die Schläfen, erlaubt. In Shin Ken Kendo wird der Gegner so lange geschlagen oder geworfen, wie er in Reichweite ist.

Sport-Kendo ist ein sehr schneller, angenehmer, moderner Sport, der breite Akzeptanz auf der ganzen Welt genießt und in dem Meisterschaften auf allen Niveaus abgehalten werden. Wie überall im Sport gibt es eine große Betonung auf erfolgreichen Ergebnissen im Wettkampf, was für viele der Hauptzweck des Trainings ist. Shin Ken Kendo ist heute ziemlich selten, da die Betonung realistischer Schwertkampftechniken ein hartes und manchmal schmerzhaftes Training und eine disziplinierte, ernsthafte Atmosphäre in der Dojo Trainingshalle erfordert.

In modernen japanischen Dojos ist das Kendo-Training sehr individualistisch und die riesige Teilnehmerzahl ermöglicht jedem, einen Gegner mit ähnlichen Interessen zu suchen. Deshalb neigen einige dazu, ein leichtes, schnelles konkurrenzfähiges Kendo zu praktizieren, während andere zu Shin Ken Kendo tendieren. Außerhalb von Japan betreibt die große Mehrheit der Teilnehmer Sport Kendo. Der Hauptvertreter von Shin Ken Kendo in Europa ist Thomas Preston in München (www.budo-muenchen.com)

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KAMPFECHTES FEUDAL-KENDO

Wir freuen uns und haben gern Besucher die etwas anderes erleben wollen als das weitbekannte Sportkendo. Sportkendo ist eine attraktive moderne Sportart, die erst ab 1950 ins Leben gekommen ist. Sie hat gewisse Elemente von Schwertkampf und Budo behalten, jedoch nur die, an denen die Besatzungsmacht keinen Anstoß genommen hat. In erster Linie wollten jedoch die Gründer von Sportkendo durch das Weglassen vieler Eigenschaften des antiken Kendo einen ästhetischen, schönen Sport erschaffen, der mit sportlichen Regeln und Sitten an das moderne Nachkriegs-Japan angepasst war. Sogar die meisten Japaner, die nach 1940 geboren sind, kennen nur dieses Kendo.

Modernes Kendo wird in unserem Dojo nicht trainiert, sondern es wird gekämpft wie in Japans Feudalzeit. Dabei sind alle möglichen Angriffe und Wurftechniken erlaubt. Schüler dürfen erst dann kämpfen, wenn sie ihre Fähigkeiten durch verschiedene Prüfungen bewiesen haben. Es ist nicht unsere Absicht, unser Kendo als „besser“ oder „echter“ darzustellen. Unsere Ziele sind einfach anders. Besucher, die mit uns üben möchten, sollen akzeptieren und verstehen, dass, obwohl wir ähnliche Ausrüstung benützen, wir bewusst ein Kendo üben, das in vielen Hinsichten ganz anders als modernes Sportkendo ist.

Unser Feudal-Kendo basiert auf der 17-jährigen intensiven Kampferfahrung unseres Lehrers in über hundert japanischen Dojos, auf umfassender Forschung über japanisches Feudalkendo und tagtäglichen Rat (auf japanisch) im Schwertkampf von führenden japanischen Kendo-Meistern, die Kendo noch vor dem 2. Weltkrieg gelernt haben und von denen viele im Krieg mit dem Schwert um ihr Leben gekämpft haben.
Von daher ist bei uns nicht ein Föderations-Dan-Grad entscheidend, sondern echte Kompetenz in realistischem Schwert- und Stockkampf.

Wir heißen gerne Gäste willkommen, die ohne Voreingenommenheit unser feudales Kendo erleben wollen – aber nicht Gäste, die in unhöflicher Art ihre eigenen Sportkendo-Regeln des 21. Jahrhunderts, Hierarchien und Philosophien als unantastbares Heiligtum und einzige Wahrheit auf uns zwingen wollen. Bitte vergiss nicht: du kommst freiwillig zu uns. Wenn dir unser Kendo nicht zusagt, steht es dir natürlich frei, wieder zu gehen, aber bitte predige, moralisiere und argumentiere nicht während deines Besuches! Wir sind stets bemüht, unsere Kampffähigkeit zu verbessern – aber wir können nicht von überheblichen, feindseligen Worten oder beleidigter Arroganz lernen. Statt dessen: schlage fest zu, ohne selbst geschlagen zu werden, wirf uns zu Boden, ohne selbst geworfen zu werden, treib uns gnadenlos mit hervorragender Technik von einer Seite des Dojos zur anderen ohne dass wir zurückschlagen können. Beweise und mit wohlgesonnener Kompetenz, dass wir deinen harten Schlägen hilflos ausgeliefert sind. Auf diese Art können wir von deiner beispielhaften Kampffähigkeit lernen und mit Freude und Respekt einen wertvollen Gegner erleben.

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Bitte beachte folgende Regeln während deines Besuches:
Wir bitten dich, für die kurze Zeit, die du bei uns bist, unsere Sitten zu akzeptieren, wie wir es tun würden und bei unseren Besuchen in anderen Dojos immer getan haben.

1. Alle Teilnehmer müssen das traditionelle „Fukurojinai“ benutzen (bei uns zu kaufen). Es schützt durch eine Lederhülle vor Splitterverletzungen, außerdem kommt das erhöhte Gewicht näher an das eines Katanas. Um die Shinais zu schonen und Splitter zu vermeiden, sollte auf der Gesichtsmaske jedes Teilnehmers ein weiches Lederpolster sein. Ellbogenschutz ist empfehlenswert.

2. „Sonkyo“ (In die Knie gehen beim Kreuzen der Schwerter) wird in unserem Dojo nicht praktiziert. Aktuelle orthopädische Forschungen haben gezeigt, dass tiefes Beugen für die Knie ungesund ist. Bitte unterlasse diese Sitte, wenn du uns besuchst.

3. Alle Teilnehmer sollen zu jeder Zeit versuchen, große, realistische Techniken zu benutzen, die auch für einen echten Schwertkampf brauchbar wären. Von Tesakiwaza (‚Schnell-aus-dem-Handgelenk‘-Techniken) und Nobimen (schnell, kaum spürbare Men Schläge) wird abgeraten, sie werden auch im Shiai nicht mit einem Punkt bewertet.

4. Da wir an echter Schwertkampffähigkeit interessiert sind, werden in unserem Dojo die Teilnehmer ermutigt, folgende sonst seltene Techniken anzuwenden: Nagewaza (Wurftechniken), Debanatsuki (eher auf den Do als auf den Hals gerichtet), Yokomen zu beiden Seiten des Kopfes. Andererseits sind aber sowieso nutzlose Techniken, wie z.B. den ausgerüsteten Gegner mit Hand- oder Fußtechniken zu schlagen oder zu stoßen, verboten. Auf keinen Fall ist eine echte Verletzung des Trainingspartners ein erwünschtes Ziel. Natürlich sind leichte Prellungen unvermeidlich.

5. Wir unterbrechen unser Training nicht, um gewonnene Punkte hervorzuheben (Shucho), weil das unrealistisch und eine schlechte Gewohnheit für den echten Kampf ist. Statt dessen ist unser Prinzip: Dominiere und besiege den Gegner von weitem Abstand (Toma); besiege den Gegner im Nahkampf (Tsubazeriai) mit Schlägen, Taiatari und Wurftechniken; besiege den Gegner im Weggehen mit kräftigen Sagari-Techniken. Zeige keine Lücken durch stilisiertes Hervorheben von angeblich gewonnenen Techniken. Du wirst nur weiter geschlagen oder zu Boden geworfen wenn du dich nicht bis zu einem sicheren Abstand heraus kämpfst. Punkte werden erst dann verliehen oder anerkannt, wenn der unmittelbare Kampf vorbei ist. Allerdings sind Techniken, die man kaum spürt, keine gültigen Schläge für den realistischen Kampf. Dein Gegner wird dich bitten, fester zu schlagen.

6. In unserem Dojo wird beim Shiai ein Punkt für eine erfolgreiche Wurftechnik vergeben. Für das Übertreten des Kampfbereiches (Jogai), Verletzen einer Regel (Hansoku) und Unfähigkeit, weiterzukämpfen (Fushogachi) verliert man einen Punkt. Bei uns ist Shiai meistens Ippon statt Sanbon, um die Tatsache hervorzuheben, dass es in einem echten Schwertkampf keine zweite Chance gibt. Ein Teilnehmer, der sein Schwert verliert, soll sofort mit einer Schwerttechnik geschlagen werden, um die Konsequenz eines solchen Verlustes zu betonen.

7. Ausdiskutieren, streiten, schimpfen oder jemanden beleidigen ist während des Unterrichts verboten, genauso wie jede Äußerung oder Bemerkung während Shiai oder bei einer Unterweisung des Lehrers oder fortgeschrittenen Schülers (Sempai). Gäste werden gebeten, ihre Kritik an unserem Kendo für sich zu behalten. Außerdem bitten wir darum, unsere Sitte des Schweigen während des Unterrichtes zu beachten. Wer nicht dazu in der Lage ist, wird ohne finanzielle Entschädigung aus dem Dojo verwiesen.

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